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Pressemitteilung: Neue Website zu Gedenkorte jetzt online

Gemeinsam mit dem Bergheimer Verein ASH Sprungbrett e.V. hat Landrat Frank Rock jetzt eine neue Webseite mit Gedenkstätten und Erinnerungsorten für NS-Opfer im Rhein-Erft-Kreis vorgestellt. Ende Februar wurde das Internetportal mit rund 55 Gedenkorten nach nur vier Monaten Entwicklungsarbeit unter der Adresse www.gedenkorte-rheinerft.de freigeschaltet. Das Portal schafft neue Möglichkeiten, sich mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen und das eigene politische Verständnis weiterzuentwickeln.

„Dieses Angebot ist ein Gewinn für die Erinnerungskultur im Rhein-Erft-Kreis“, erklärt Landrat Frank Rock. Auf diese Weise würden frühere Initiativen des Kreises zur geschichtlichen Bildung wie die Handreichungen für Lehrer und Schüler "Nationalsozialismus im Rhein-Erft-Kreis (1933-1945)" sowie das „Rahmenkonzept Erinnerungskultur Nationalsozialismus Rhein-Erft-Kreis 2020-2024“ in idealer Weise ergänzt.

„Antisemitismus, Rassismus, extrem rechte Einstellungen und Gewalt sind leider auch aktuell in unserer Gesellschaft verbreitet. Historisch-politische Bildungsarbeit ist ein wichtiger Teil der Prävention dagegen“, so Landrat Rock. „Die Auseinandersetzung mit historischen Orten und Biographien kann helfen, Ereignisse zu reflektieren und kritisch einzuordnen. Dies trifft insbesondere zu, wenn man einen persönlichen Bezug dazu hat, wie zum Beispiel durch die räumliche Nähe zur eigenen Lebenswelt. Ich hoffe deshalb, dass die Menschen im Rhein-Erft-Kreis regen Gebrauch von der neuen Internetseite machen und die Gedenkorte bei uns im Kreis erkunden.“

Initiator des Portals ist das Aktionsbündnis für Demokratiestärkung und Antirassismus (a.d.a.), das 2017 auf Initiative des Rhein-Erft-Kreises und des Vereins ASH-Sprungbrett e.V. gegründet wurde. Dessen Ziel ist es, die demokratische Kultur im Rhein-Erft-Kreis zu stärken sowie Möglichkeiten zur gesellschaftlichen und politischen Teilhabe zu schaffen. Dadurch sollen Betroffene von Rassismus und Diskriminierung unterstützt werden.

Bei Bildungsveranstaltungen für Vereine, Schulklassen und zivilgesellschaftliche Initiativen sei der didaktische Wert einer Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus immer wieder hervorgetreten, machte Beate Schnitzler, geschäftsführende Vorständin des Vereins ASH-Sprungbrett e.V., deutlich. Zeugnisse dieser Epoche seien die zahlreichen Gedenktafeln und Mahnmale im Rhein-Erft-Kreis, die zu unterschiedlichen Zeiten geschaffen wurden. „Wir wollen diese Gedenkorte, die oft versteckt und unscheinbar sind, stärker in unsere Bildungsarbeit einbeziehen“, so Schnitzler. Das Portal biete dafür eine gute Grundlage, da es zu jedem Ort Informationen über Lage, Entstehung und Aussage liefere. Durch spezielle Filter- und Suchfunktionen sind auch Vergleiche innerhalb eines Orts oder zwischen unterschiedlichen Gedenkorten eines Typs möglich.

Um das Anfang 2021 begonnene Projekt in der Archiv- und Forschungslandschaft des Rhein-Erft-Kreises zu verankern und ein geeignetes Online-Format zu entwickeln, wurde der Kölner Historiker und Journalist Martin Lehrer engagiert. „Wir haben ein klar strukturiertes Portal entwickelt, das einfach zu bedienen ist und in alle Richtungen erweitert werden kann“, so Lehrer. Neue Forschungsergebnisse, wiedergefundene Quellen oder historische Fotos ließen sich problemlos einarbeiten. Um sicherzustellen, dass die Inhalte wissenschaftlich abgesichert sind, stehe die Redaktion im Austausch mit den zehn Stadtarchiven im Kreis sowie dem Kreisarchiv. Auch Heimatvereine oder Privatpersonen seien eingeladen, an dem Portal mitzuarbeiten. „Wir haben bereits mehrere neue Beiträge zu Gedenkorten im Rhein-Erft-Kreis erhalten“, bestätigt Lehrer.

Zum Datenbestand des Portals:

Ausgangspunkt der Beschreibungen der Gedenkorte, der Literaturangaben und Archivquellen sind Texte und Recherchen des Historikers Dr. Hans Hesse gemeinsam mit seiner Kollegin Dr. Elke Purpus für die Dokumentation „Gedenken und Erinnern im Rhein-Erft-Kreis - ein Führer zu Mahnmalen, Denkmälern und Gedenkstätten, Schriftenreihe der Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln (Hrsg. Elke Purpus), Bd. 3, Essen 2008". Diese Informationen werden laufend aktualisiert.

Die Fotos der Gedenkorte wurden neu erstellt.

Texte und Bilder des Portals können unter Nennung der Quelle zu wissenschaftlichen, didaktischen oder gemeinnützigen Zwecken verwendet werden.

Pressefoto: (c) Rhein-Erft-Kreis

Pressekonferenz am 23.03.2022